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AutorenbildSusanne Karr

Wie fühlst du dich? Gefühle als Wegweiser

Aktualisiert: vor 6 Tagen


Zwergsperlinge und Kolibri
Asiatische Zwergsperlinge und Kolibri, aus dem "Bilderbuch für Kinder" von F.J. Bertuch, 1802

Heute schreibe ich begleitet von vielerlei Gezwitscher und Gesängen, die diese Jahreszeit des Erblühens und Wachsens so wunderbar machen. Das Grün ist wieder da, in unendlichen Variationen, und die Formen, Farben und Düfte der Blüten sind betörend -  die vielen Blautöne, Lila- und Weiß-Färbungen, das gelbe Leuchten und kleine rosa Einsprengsel. Der Frühling führt den Facettenreichtum des Universums eindrucksvoll vor. Farben beeinflussen Gefühlsleben und Wohlbefinden, sie können symbolhafte persönliche Bedeutungen haben. Und selbst wenn sie nur, auf einer ganz sachlichen Ebene, mit der spektralen Verteilung der Lichtstrahlung zu tun haben - sind sie deswegen weniger wunderbar?


Vor ein paar Tagen habe ich meinen Schrank neu sortiert und dafür einen Karton mit Bildern aus einem alten Kalender dekoriert. Dieser Kalender zeigt historische Zeichnungen und Malereien von Vögeln unterschiedlichster Herkunft, Farben und Größen. Und während ich im Kalender nach einem geeigneten Bild suchte – schließlich sollte das vollständige Bild eines Vogels die Box schmücken – wuchs in mir wieder einmal die Bewunderung und das Erstaunen über die Vielfalt der Vogelwelt. Diese Wesen haben etwas Zauberhaftes, und vor allem – sie können fliegen! Manche haben extra Federn als Kopfschmuck, manche protzen mit unwahrscheinlichen Farben, wieder andere haben die unglaublichsten langen Schwanzfedern. Wen beeindrucken sie damit? Doch wohl alle, die sie wahrnehmen können?


Solche Überlegungen begleiten mich, wenn ich mit der unfaßbaren Vielfalt der Lebewesen zu tun habe. Diese Verbundenheit hat mit der Liebe zum Leben zu tun, und sie ist etwas, was wir für uns stärken können. Denn Verbundenheit gibt uns das Gefühl, in der Welt zuhause zu sein, in einem Zusammenhang zu leben. Es könnte sein, wer weiß es schon, dass wir uns dann wie ein Teil einer sich fortwährend weiter entfaltenden Geschichte empfinden, in der wir wichtige Akteur*innen sind.


Für diese Verbundenheit müssen wir unsere Gefühle wahrnehmen, und das braucht zumindest ein paar ruhige Augenblicke. Im Alltagsleben “funktionieren” wir oft nur, um die To-Do-Lists abzuarbeiten. Da ist keine Zeit, sich auf genaue Wahrnehmung, die sich auch im Körper mitteilt, oder gar so etwas Kompliziertes wie Gefühle einzulassen. Unsere Gesellschaft lebt in vielem abgewandt von diesen Gefühlen, also abgekoppelt vom eigenen Empfinden. Diese Position nimmt Dinge/Ereignisse aus einer Außenposition wahr, “dissoziiert”, wie es im Jargon heißt, und ermöglicht Abstand zu Gefühlen. In manchen Fällen ist das durchaus wünschenswert. Nicht jedoch, wenn es um die Wahrnehmung des eigenen Inneren geht.


Warum brauchen wir überhaupt Gefühle? Die sind scheinbar in der Evolution als wichtiges Element mitgetragen worden, durch sämtliche Entwicklungen, und alle Lebewesen scheinen sie zu haben. Für unsere Wahrnehmung und unser Zusammenleben brauchen wir Gefühle – sie sind Grundlage dafür, dass wir uns auch in andere einfühlen, miteinander in Austausch sein können. Sie gehören zur Kommunikation.


Deswegen lade ich dich heute ein, die ein paar Minuten Zeit zu nehmen, um mit deinen Gefühlen in Kontakt zu kommen.


Das dauert nicht lange. Nimm dir einige Momente für dich, an einem ungestörten Ort, und laß dich begleiten von Fragen wie diesen: Was bewegt mich heute? Wie ist meine Stimmung? Was brauche ich heute?


Denk dran: Verstehe Gefühle als Wegweiser. Sie teilen etwas Wichtiges mit. Erst wenn man sie wahrnimmt, kann man mit ihnen umgehen. Es geht nicht darum, sie zu bewerten! Gefühle möchten gefühlt werden.



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