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AutorenbildSusanne Karr

Die Kunst des Vertrauens


Hirsch auf dem Weg im Nebelwald

Vor Kurzem habe ich meine älteste Freundin getroffen - und mit “älteste” meine ich, dass sie mich am Längsten kennt. Wir haben uns als kleine Mädchen kennengelernt und waren zusammen in der Schule. Hast du auch Freund*innen aus deiner Kindheit? Ich finde diese Freundschaft wunderbar – wir kennen so viele Facetten von einenander! 


Es ist schön und herzerfrischend sich mit ihr über unsere unterschiedlichen Erlebnisse auszutauschen. Sie ist ein äußerst positiver und humorvoller Mensch mit einer genauen Beobachtungsgabe. Wir lachen immer sehr viel und tauschen uns über unsere Erfahrungen aus, was so alles passiert in dem bunten, manchmal unübersichtlichen Abenteuer des Lebens. Wir sehen einander meist ein Mal im Jahr, weil wir an ganz verschiedenen Orten wohnen. Trotzdem schaffen wir es immer, uns zu treffen – weil es uns beiden viel Wert ist. Wir pflegen die Kunst des Vertrauens. Dafür sende ich einen tiefen und herzlichen Dank aus! 


Leider gibt es auch andere Erfahrungen! Das kennst du vielleicht: wenn du jemandem dein Vertrauen schenkst und das dann missbraucht wird. Ein Beispiel: deine Idee scheint plötzlich als die Idee von jemand anderem auf. Dieses Phänomen kenne ich schon zur Genüge, und es hat mich oft geärgert. 


Was mir hier schon manches Mal geholfen hat ist erstens der Spruch: “Imitation is the sincerest form of flattery”, der Oscar Wilde zugeschrieben wird. Dieses Zitat kennen bestimmt einige von euch. Es ist aber nur ein Teil davon. Insgesamt heißt es: “Imitation is the sincerest form of flattery that mediocrity can pay to greatness.”


Wenn du darüber nachdenkst, wirst du dem vielleicht zustimmen. Die Erkenntnis ist vom gleichen, brillanten, Zen inspirierten Oscar Wilde, der auch sagte: “Allow every situation in your life to teach you.”


Was hier, zweitens, helfen kann ist folgende Idee: Mach dir klar, dass die Art und Weise, wie du deine Ideen umsetzt ganz speziell ist und in ihrer Essenz daher von niemandem geklaut werden kann. 


Vor einiger Zeit teilte ich einen Schlüsselaspekt aus meinem Coaching, das mir sehr am Herzen liegt, mit jemandem, dem ich vertraute. Damals dachte ich, dass wir in unseren Werten und Zielen auf einer Linie lagen, und die Begeisterung der anderen Person verleitete mich, ihr mein Vertrauen zu schenken. Was ich jedoch gelernt habe, ist, wie wichtig es ist, manche Dinge solange zurückzuhalten, bis sie bereit sind, für sich selbst zu stehen.


Um was es gegangen ist? Um die Krafttierreise! Ich verwende sie gerne im Coaching. Dein Krafttier kann Bedeutung für persönliches Wachstum und Selbstentdeckung haben. Oder es ist einfach eine schöne Begleitung für dich. Eine Krafttierreise verlinke ich hier für dich. Die Begegnung mit deinem Krafttier bietet unerwartete Perspektiven. Als Seelengefährt*in kann dir dein Krafttier neue Sichtweisen vorstellen, oder du kannst dich einfühlen in eine völlig andere Seinsweise. In der Krafttierreise ist es möglich, einem bestimmten inneren Anteil zu begegnen, der helfend neue Aspekte oder Gefühle einbringt. 


Aber wie ging es weiter? Als ich sah, dass wesentliche Elemente meiner Idee anderswo auftauchten, war ich zunächst verwundert, dann verärgert und schließlich enttäuscht. Vielleicht kennst du dieses ernüchternde Gefühl. Was wie eine vertrauensvolle Zusammenarbeit begann, entpuppte sich als doppelbödiges Spiel, bei dem mein Vertrauen zur Grundlage für die eigenen Pläne der anderen Person wurde. 


Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Doch in Reflexion und auch im Gespräch mit meiner Freundin wurde mir klar: Es ging hier um die richtige Verteilung von Vertrauen – eine Erinnerung daran, wie wichtig es ist, meine eigenen Ideen zu schützen.


Diese Erfahrung hat mich veranlasst, die Punkte unseres Gesprächs und die Überlegungen zu notieren. Hier teile ich diese mit dir.


Bevor ich etwas Persönliches oder Bedeutungsvolles mitteile, stelle ich mir drei Fragen:


1. Habe ich diese Idee so weit gefestigt, dass ich sie weitergeben kann?


2. Hat diese Person eine Erfolgsbilanz von Integrität und Unterstützung?


3. Bin ich mir über meine Grenzen und Erwartungen im Klaren?


Wenn ich innehalte und nachdenke, kann ich die Begegnung oder mögliche Kooperation mit größerer Klarheit und Zuversicht angehen. 


Diese Erfahrung war noch einmal eine Erinnerung für mich selbst, in manchen Dingen weniger vertrauensvoll zu agieren. Das bedeutet nicht, dass ich nun grundsätzlich allen mißtrauisch begegne, sondern dass ich sorgsamer abwäge. Sie hat auch meine Wertschätzung für die Menschen vertieft, die meine Ideen und meine Persönlichkeit anerkennen. Diese sind ein echtes Geschenk. Und ich freue mich besonders, dass ich so eine herzerwärmendeBegegnung neulich erleben durfte.


Ich habe dieser Freundin die Geschichte erzählt und sie gefragt, was sie davon hält. Ob ich mich um eine Erklärung bemühen sollte. Sie sagte trocken: “Gar nichts halte ich davon. Das ist ein typischer Fall, den man in der Pfeife rauchen kann.”


Darüber haben wir beide sehr gelacht. 


In diesem Sinne: folge weiter deinem eigenen Weg, hol dir Unterstützung von Seelenfreundinnen und vertrauenswürdigen Menschen und lass dich nicht beirren. Deine Dinge kannst nur du tun!

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